Eine der Beraterinnen kam mir so bekannt vor. Natürlich, von der Website. Auch wenn nicht alle Mitarbeiter an dem Tag in Tracht unterwegs sind, so macht der eine oder andere mal bei einem hausinternen Trachtenshooting mit. Sehr schön. Weiter so!zuversichtlich
Grob gesagt, arbeite ich für den Luxus meiner Familie.
Näher betrachtet auch für den Bedarf.
Meine Persönliche (und noch nicht rechtskräftig ausformulierte) Firmen Strategie: basiert eher auf dem Bedarf, aber was soll’s? Wir gönnen uns erstmal ein bisschen Luxus und gehen zum Sedlmeir’s Trachtenhof. Shoppen.
Ich betreue die Website technisch seit einem Relaunch 2017. Zwischen durch auch als Ansprechpartner für die beauftragte SEO Agentur. 2020 Haben wir die Website, der damaligen Umstände bedingt, mit einem Shop ergänzt. Ich würde sagen wir haben schon einiges zusammen erlebt.
Der Trachtenhof selbst wurde elegant und gelungen Umgebaut. Ich habe davon aber nicht viel gesehen. Vor Ort Besprechungen waren rar gesät. Und da ich an den Öffentlichen Nahverkehr angewiesen bin, ist zum Bummeln Vorbeikommen einem Tagesausflug gleichzusetzen.
Zum Glück habe ich ein Freundin die eh mal wieder im Trachtenhof vorbeischauen wollte. Der Fahrdienst kam ihr also gelegen. Sie war das letzte mal vor dem Umbau im Laden, und meinte: „da hat sich was getan“.
Getan hat sich auch was in der Führungsetage des Trachtenhofs. Die nächste Generation hat das Ruder übernommen. Dummer weise habe ich nach Jahren immer noch Mühe sie stimmlich auseinander zu halten. Und ein Bild im Kopf habe ich erst recht nicht. Ich dachte, ihnen würde es nicht anders gehen, also habe ich mein Erscheinen angekündigt.
Nachträglich dachte ich mir, für einen Ladentest wäre inkognito auch nicht schlecht gewesen. Nächstes mal vielleicht. Habe mich genau so präsentiert wie ich vor dem Schreibtisch anzutreffen bin. Rosa Hoodie mit Filzstift Fleck. Wenn ich mich nicht täusche, eine hüftfreundliche Haremshose die vom Muster aber in der Umgebung gar nicht so falsch gewesen war. Ergänzt durch Wanderschuhe und meinen Inspector Columbo gedenk Mantel. Anders ausgedrückt: Modisches Desaster. Andere Schuhe, ein Kleid, neue Brille ist bestell. Wenn ich dann noch was mit mein Haaren mache . . . die erkennen mich nicht wieder.
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Die Kinder waren gewaschen, gekämmt und für die Auswahl ihrer Garderobe selbst zuständig. Sollte nur was sein wo sie schnell rein und raus kommen. Was ich nicht getan habe, war sie vorab zu messen. Daher wäre ich selbst bei Anwesenheit keine Hilfe gewesen. Zumal sich die Größe 146 beim wegpacken von Kindersachen fälschlich eingebrannt hat. Bei uns läuft es so: meine Kinder haben etwas ältere Cousinen und tragen deren Klamotten auf. Mit der jüngeren gehe ich auf den Dachboden Shoppen.
Die Ältere passt meist nicht so richtig rein oder es ist nicht ihr Style.
Während ich mich noch kurz unterhalten habe wurden die Kinder bereits zum Umschauen hoch begleitet. Nach bisschen falsch abbiegen und Kurzbesuch in der Hochzeitsabteilung habe auch in die Kinderabteilung gefunden wo bald festzustellen war, das die 11 Jährige da nichts verloren hat. Das habe ich natürlich vorab nicht erwähnt können. Ich such nach Klamotten für das Kind schon über einem Jahr in der Erwachsenenabteilung.
Ab dem Zeitpunkt waren zwei Damen mit uns beschäftigt. Das ging so nahtlos über, das ich mich zuversichtlich nach einer bequemen Sitzgelegenheit umgeschaut habe. Wenn es läuft, nicht stören!
Ich könnte jetzt so tun, ich hätte es darauf abgesehen das Fachpersonal zu testen aber so vorbereitet war ich bei dem Termin nicht. Anweisungen gab es keine. Bei der großen der Hinweis auf die blauen Augen. Und dann wurden die großen und kleinen Damen in Ruhe gelassen.
Ich habe mich einfach zurückgezogen und die Umgebung genossen. Die Farben, Muster, Schnitte. Das Plaudern mit meiner Fahrerin. Ein Junge Frau die bei der Auswahl ihrer Garderobe sehr wählerisch vorging. Noch jüngere Damen und immer wieder herausfordernde Figuren. Meine Kinder die mit den ersten Teilen in die Umkleide gehen.
Beim Blick schweifen lassen kam mir eine der Beraterinnen sehr bekannt vor. Natürlich, von der Website. Auch wenn nicht alle Mitarbeiter an dem Tag in Tracht unterwegs sind, so macht der eine oder andere mal bei einem hausinternen Trachtenshooting mit. Sehr schön. Weiter so!
Irgend wann habe ich mir so meine Gedanken um meine Kinder gemacht. Das hat irgendwie … gedauert. Das Wort Vermisstenanzeige kam auf. Ja, die kamen natürlich mit den Klamotten nicht klar und haben sich nicht (zumindest nicht lautstrak) gemeldet. Es folgten jede Menge Knöpfe, Blusen, Kleider und die Annäherung an Größe und Stiel.
Hier kann ich meine Kinder nur loben. Das haben sie tapfer durchgestanden und toll mitgemacht. Was es die Auswahl angeht: Sie hatten tatsächlich ein sehr schönes, hochwertiges, die Augenfarbe meiner Tochter wieder spiegelndes Dirndl gehabt. Nur war der Schnitt noch nichts für Sie. Das muss noch warten. Ihren Wünschen gemäß hatten sie auch ein blaugrünes Dirndl hergezaubert. Zu meinem Glück passte das auch nicht. (Farben und ich – ein ganz schwieriges Thema)
Bei der Kleinen war die Geschichte recht bald durch. Nach innerem Entsetzen meinerseits bei dem Vorschlage eines fröhlichen, recht beliebten, alltagtauglichen Modells in Grün/Rosa ist die Wahl auf ein Festliches Dirndl in sagen wir mal graualtrosa mit Glitzer Glitzer gefallen.
Jetzt hatten wir also ein Dirndl ausgewählt, aber die Frühlings, Frühjahr, Herbst und Schulfeste sind durch. In dem Moment ist mir nichts besseres eingefallen als die bereits erwähnte, sorgsam wählende Dame zu fragen ob, dies ein Hochzeitsgewand werden soll. Was sie auch bejahte und sofort die Information erhielt: Wenn sie ein Blumenmädchen braucht, wir haben ein Kleid und sind startklar.
Nächster Halt war die Schuhabteilung mit der Achtjährige, mit dem Hinweis gleich bei den Erwachsenen zu schauen. (Schuhgröße 36) Wir brauchen demnächst Ersatz für klackklack Schuhe. Das Ablenkungsmanöver habe ich gebraucht um mich wieder um die Große kümmern zu können.
Die Große hatte bald ihr vorläufiges Glück bei einem weinroten Dirndl mit all zu passender Schürze gefunden. Dies hat mich später dazu verführt nach einer etwas festlicheren Schürze zum Aufpeppen zu verlangen. Ich denke in diesem Punkt waren wir angenehme Kunden, und hätten einen der forderen Plätze bei der Schnellauswahl einer Festschürze belegt.
Ganz glücklich bin ich mit der auch noch nicht. Sehr schön, aber einen Tick zu lang für mein pingeliges Auge. Wenn ich die Muße finde, lege ich selbst Hand an.
Mit der Bluse war es davor auch schwierig. Irgendwelche Ziernähte und Stickereien sind der Jungen Dame ein Gräuel. Sie ist, wie sie sagt, schon fast so groß wie ich. Aber, in gewissen Bereichen wird erst noch was wachsen, und da passen die schnörkellosen Erwachsenenmodelle halt auch noch nicht. Insgesamt eine herausfordernde Angelegenheit. Es ist etwas wie ein Dirndl-Shirt geworden, vielleicht sogar aus der Kinderabteilung. Hier war abteilungsübergreifendes Teamwork gefragt. Passt nicht ganz sooo perfekt zum Dirndl. Es war aber schon fast Feierabend und uns hats gereicht. Die Kinder hatten bereits 12 Stunden des Tages hinter sich gebracht, und das Abendprogramm stand noch an. Es war Zeit die suche nach der perfekten Bluse abzubrechen. Das Shirt ist passend genug und kann separat getragen werden. Gekauft!
Ganz passen die ausgewählten Dirndl natürlich auch noch nicht. Die Kleine (auch schmale Wurst genannt) wird noch reinwachen und sich bestimmt noch eine ganze Weile reinquetschen. Zwischendrin wir es mal perfekt sitzen.
Bei der Großen sieht es anders aus.
Auf das Schild Änderungsschneidere habe ich schon geschielt. Allerdings auch immer wieder auf die Uhr. Nicht nur wir hatten einen langen Tag. Jetzt noch schnell Maßnehmen, wollte ich vor allem aber den Kindern nicht zumuten.
Für dieses eher schlichte Modell ist eine eigene Anfahrt zu Aufwendig. Die Anpassungen sind aber notwendig, wenn es nach was ausschauen soll.
Bewerbung für dieses Angebot ist hiermit eröffnet.
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Und hier heißt es schnell sein. Denn wir müssen bald wieder zum Trachtenhof – Schuhe shoppen.
Ein Dirndl fürs Foto
Leider habe ich nicht besonders auf die Reaktion der erkannten Braut geschaut. Zunächst war sie verwirrt wegen der unerwarteten Ansprache, und dann war ich auch schon weg. Eiligst in die Schuhabteilung. Hätte ihr nicht erzählen wollen, das mein Hochzeitsgewand von einer Modedesignerin, Absolventin der Deutschen Meisterschule für Mode, war. Die Geschichte ist nämlich länger und Endet damit dass ich in einem dünnen Pullover heirate. Dazu hatte ich mir am Morgen des Hochzeitstages aus dem übriggebliebenen Stoff eine Art Stola genäht.
Auf dem Weg in die Schuhabteilung kam dann die Lösung für das Problem. Ach, dann ist das Dirndl halt nur fürs Foto.
Da Weihnachten vor der Türe steht wurde ich wenige Tage später mit einer kleinen Ads Kampagne für das Fotostudio Bogenhausen betraut. Bei der Kurzbesprechung haben wir schon einen möglichen Termin für ein Shooting ausgemacht. Ich habe ihr meine Doku-Aufnahme per WhatsApp geschickt. Der erste Kommentar war: „Um Gottes willen.“ Da hat sie vollkommen recht. Einmal habe ich von oben mit dem Handy mit „bleibt mal stehen“ fotografiert und festgestellt das des nix ist. Und die zweite Anweisung war, „stellts euch da mal hin“. Irgendwas zurecht zupfen habe ich ihnen erspart. Und sie durften die Dirndl gleich anlassen. Haben die Ware so zu sagen mit Kindern durch die Kasse gezogen.
Der Einkauf hatte ihnen seeehr gefallen. Und die kleine freut sich auf das Wiederkommen wegen der Schuhe. Die holen wir uns passend wenn ein Fest ansteht. Bis dahin sollte alles zurechtgezupft sein.
Für das mittler weile fest vereinbarte Shooting nächsten Sonntag ist Feststecken bei der großen der Plan. Ich bin gespannt.
Der zweite Kommentar:
Liebe xxxx,
deine Kinder sehen ja hinreißend aus, bitte komme mit ihnen und wir machen schöne Fotos. …
Herzliche Grüße xxxx
Mäßig vorbereitet ging es auch zum Probeshooting. Nach dem die Kinder Anfang der Woche krank waren, ist das perfekte Foto in der Prioritätenliste weit runtergerutscht. An die Nadeln zum feststecken habe ich natürlich nicht gedacht. Dafür sind mir in letzter Sekunde die Sandalen für die kleine eingefallen.
Meiner Großen hätte ich gegönnt in ihrem Dirndl, auf ihrem Stuntroller, die Skaterbahn unsicher zu machen, daher waren die Turnschuhe für das Foto eingeplant.
Pustekuchen. Die junge Dame fand keinen Gefallen an meiner Vision eines Alltagsdirndls. Und Eleana keinen an den Schuhen. Sie hat uns aus ihrem Fundus ein Paar geliehen, das fast perfekt passte. Als hätte es nur auf diese Gelegenheit gewartet zur Rettung zu eilen.
Die Kinder hatten richtig Spaß und es sind tolle Fotos dabei raus gekommen. Die Genehmigung für die Nutzung beim Familienrat habe ich mir allerdings nur für meine Doku-Aufnahme geholt. Ich muss hier meine ich-habe-ein-Foto-Handy-Reputation wiederherstellen.
Ein Foto für die Website
Da wir Zeit-und-Weg-Sparschwaben sind, haben wir das Thema Passfotos gleich mit erledigt. Kein Wort mehr über diese. Dafür sollte ich mir die Haare richten, und wurde beim Glotzen in die Kamera erwischt. Das Ergebnis ist jetzt mein vorläufiges Profilbild für alles. Zumindest bis zum nächsten (Portrait-)Shooting bei Eleana.
Lelanda Trivanovic
noch in Vorbereitung
Und was das alles mit einem Johannes zu tun hat, und warum er vielleicht erstmal einen Schnaps braucht, erfahrt ihr vielleicht in einer anderen Geschichte.
Resümee
- Kindern die frei Wahl lassen ohne ihnen einen eigenen Mode-Stempel aufzudrücken: schwer.
- 1,5 Stunden für ein Dirndl x 2 Kinder reicht vielleicht wenn man schon eine Vorstellung hat.
- Kurz vor dem Feierabend nur zum stöbern anfahren. (Außer du bist eine schmale Wurst) Für das perfekte Outfit gilt: Termin ausmachen und reichlich Zeit mitbringen.
- Fürs nächste Fotoshooting: Haut, Haare, Nägel vorbereiten.